Ja, da musste man Yvonne Nonnenmann vom BDS zustimmen: Das fröhliche Treiben in der Lehenbachhalle hatte was vom Flair des „Großen Gatsby“.

Der Lichtmessball des BDS stand diesmal unter dem Motto „Die Goldenen 20er und so gut wie alle der 200 Gäste hatten sich entsprechend in Schale geworfen. Höhepunkt aber war die BDS-Revue mit vielen – fast echten – Weltstars!

Da flitterte und glänzte es. Glamour pur. „Ein Traum in Gold und Schwarz“, wie Yvonne Nonnenmann vom Vorbereitungsteam des BDS schwärmte. Die Damen im kurzen schwarzen Flitterröckchen, dazu keck wehende Federn im Stirnband um den Bubikopf, die eine oder andere Boa über die Schulter geworfen und natürlich diese selbstbewussten Blicke, mit der die Frauen in den Roaring Twenties erstmals ihre neue Stellung in der Gesellschaft unterstrichen.

Stirnbänder um die Bubiköpfchen, Knickerbockers und Schiebermützen

Aber auch die Herren hatten die Einladung zur Zeitreise angenommen und kamen entweder seriös im Anzug, oder eben mit Knickerbockers und Schiebermütze. So gab es allenthalben manch’ schicke Verwandlungen von alten Bekannten zu bestaunen. Die Stimmung? Rauschend! „Ich bin überwältigt von den Gästen und was sie sich haben einfallen lassen“, freute sich denn auch Yvonne Nonnenmann.

Dabei ist der Lichtmessball eigentlich kein Faschingsfest, sondern, wie Nonnenmann sagte, „ein Abendball, für den es hier in der Region leider wenig Möglichkeiten gibt“. Zum Fest gehörte deshalb auch ein an den stimmig dekorierten Tischen serviertes Drei-Gänge-Menue, in dem auf einen knackigen Kaiser-Wilhelm-Salat noch ein deftiges „Hemingways Leibgericht“ und eine auf der Zunge zergehende „Ravels Dessert-Komposition“ folgte. Und wer dann später, das Fest dauert bis drei Uhr morgens, in der Charleston-Pause wieder zu Kräften kommen wollte, für den stand heiße Tomatensuppe bereit. Denn getanzt wurde wirklich! Zu den Klängen der Liveband „Just in Music“ wirbelten die Paare vor der Bühne und genossen sichtlich das animierende Zwanziger-Ambiente.

BDS-Männer auch mal frivol in Bananenröckchen und Stöckelschuh

Zu einem der Höhepunkte des Balls wurde eine bunte Revue auf der Bühne, die ganz im Zeichen damaliger Showgrößen stand. Dabei schlüpften viele Mitglieder des BDS, sonst eher hart arbeitende, seriöse Selbstständige, fast ausschließlich Männer, in die verschiedensten Rollen und scheuten – mit frivolem Humor und herausfordernder Selbstironie – auch Stöckelschuh, Bananenröckchen und Fummel nicht!

So hatte denn Marlene Dietrich einen kessen Auftritt mit „Ich bin die fesche Lola“, worauf die Comedian Harmonists hinreißend ihren „kleinen grünen Kaktus“ besangen. Dabei waren es sowohl die gekonnten wie auch die charmant hilflosen Gesten, mit denen die Laiendarsteller ihr begeistertes Publikum zu Gelächter und Jubel hinrissen. Zum Niederknien die Varieténummer zweier Herren am Barren!

Und schließlich, Innbegriff der Exotik und Erotik, eine bananen-wedelnde Josephine-Baker-Parodie, die besonders bejubelt wurde. Eine grandiose Travestie boten auch vier, nun ja, leicht bebäuchelte Herren, die keine Angst hatten als „Golden Girls“ aufzutreten und dafür mit größter Heiterkeit belohnt wurden. Und Charlie Chaplin und Dick und Doof? Kein Problem. Auch die hatten in Winterbach ihre gefeierten Auftritte. Was für Talente im Bund der Selbstständigen! Ein ausgelassenes Vergnügen, ein gelungener Lichtmessball.

Dank

Der Lichtmessball wäre, wie Yvonne Nonnenmann vom vierköpfigen Vorbereitungsteam hervorhob, ohne die fast 30 Winterbacher Sponsoren und den Einsatz vieler BDS-Mitglieder nicht möglich gewesen.